Beckenbodentraining mit „Elvie“
Beckenbodentraining gehört aufgrund meiner Zielgruppenspezialisierung zu meinen täglichen Aufgaben. Noch immer wird das Thema Beckenboden mit viel Scham behandelt und überwiegend hinter vorgehaltener Hand besprochen – wenn überhaupt. Dabei ist jede Dritte Frau ab 50 lt. Studienergebnissen von einer Beckenbodenschwäche betroffen sowie jeder Vierte Mann ab 70.
Dieses mysteriöse Etwas irgendwo im unteren Teil unseres Körpers. Die meisten Frauen wissen, dass es ihn gibt, Viele wissen ungefähr, wo er sich befindet, aber die Wenigsten haben ihn jemals wirklich gespürt. In meinen Kursen liegt die Stärkung des Beckenbodens sowie der umliegenden Muskulatur im Fokus einer jeden Trainingseinheit.
Die Beckenbodenmuskulatur
- verschließt das Becken nach unten
- schütz unserer Organe
- schließt Blase und Darm.
Wichtige Aufgaben, die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit verdienen. Inzwischen gibt es diverse Zusatzgeräte, die das Trainieren des Beckenbodens erleichtern sollen. Ich habe einen dieser Beckenbodentrainer getestet und möchte meine Erfahrungen gerne mit Dir teilen.
„Elvie“ funktioniert über eine App, wodurch Du spielerisch lernst, die Muskulatur Deines Beckenbodens zu aktivieren und wahrzunehmen.
Mein „erstes Mal“ mit dem Beckenbodentrainer
Als das Paket ankam, war ich aufgeregt. Es war schließlich mein „erstes Mal“ mit einem Beckenbodentrainer. Schon das Auspacken machte mir Spaß, denn hier hat sich der Verpackungsdesigner wirklich Mühe gegeben. Schlichte, dezente Farben in Weiß und Lindgrün. „Elvie“ selbst befindet sich in einer habtisch und optisch ansprechenden Rolle, die unauffällig mit dem Anschluß für das Ladekabel versehen ist. Eine Kurzanleitung führt Dich schnell und übersichtlich durch die ersten Schritte vor dem ersten Gebrauch.
Dann ist alles sehr einfach. Die App installieren, Sprache einstellen, „Elvie“ aufladen und schon kann es losgehen. Du kannst Elvie im Stehen oder im Liegen verwenden, ganz nach Deinen individuellen Vorlieben. Ich entschied mich für die liegende Variante. Zuerst las ich in Ruhe die Hinweise in der App. Die einzelnen Themenbereiche sind übersichtlich sortiert und gut erklärt. Du richtest Dein Konto ein,
und vor Deinem ersten Training bestimmst Du Deine Ziele. Fit bleiben, Stärke aufbauen oder Sich herausfordern sind die vorgegebenen Varianten, die Du jederzeit ändern kannst. Abhängig von Deiner Wahl wird die Anzahl der Trainingseinheiten und die Dauer in Wochen bis zur Erreichung Deines Ziels vorgegeben.
Sobald Du „Elvie“ eingeführt hast (auch hierzu wird alles genau erklärt), kannst Du die Verbindung mit der App via Bluetooth aufbauen, und Dein Workout beginnen.
Das Training
Ein Workout dauert ca. fünf Minuten und setzt sich aus verschiedenen Übungen zusammen. Die Übungen sind abhängig von Deinen Zielvorgaben. Zu Beginn wird durch einmaliges Anspannen des Beckenbodens Dein Tageslevel bestimmt, welches als Maßstab für das folgende Workout gilt. Unmittelbar nach jeder Übung erhältst Du eine Auswertung, gemessen an DeinemTageslevel. Erst dann geht es mit der nächsten Übung weiter.
Nach dem Workout wird Dir Dein komplettes Ergebnis in Form eines Diagramms angezeigt. Motivation wird gleich mitgeliefert. „Keep trying“ motiviert Dich zum Weitermachen, „Great progress“ deutet auf Deine Stärke hin und „Perfect“ heißt, das Level ist bald geschafft.
Du erkennst so immer gleich, ob Du Dich verbessert hast oder in welchen Bereichen Du noch etwas mehr arbeiten darfst. Hast Du alle Level geschafft – was nicht von heute auf morgen geschieht – erhältst Du neue Übungen oder Du machst eine neue Zielvorgabe. Ich spiele noch etwas mit den Möglichkeiten herum.
Erfahrungen
Nach einigen Wochen mehr oder weniger regelmäßigem Training kann ich sagen, dass „Elvie“ eine amüsante Trainingsapp für Erwachsene Frauen ist. Die Bewegungen der kleinen Kugel in Abhängigkeit von meinen Kontraktionen hat mich anfangs immer wieder zum Lachen gebracht. Schnell war ich angefixt, die Kugel höher und höher zu bringen und beim nächsten Mal noch bessere Ergebnisse bei meiner Lieblingsübung zu erzielen. Hatte ich mich erst einmal an den Ablauf gewöhnt, lief alles „wie am Schnürchen“.
Wer Lust hat, kann das Workout mehrfach wiederholen, denn die knapp fünf Minuten sind super schnell vorbei. Meist merkt man schon beim zweiten Durchgang, dass die Kraft der Beckenbodenmuskulatur kontinuierlich nachläßt.
Hin und wieder kam es vor, dass sich „Elvie“ und die App nicht richtig verbunden haben. Meist lag das jedoch daran, dass der Akku nicht mehr genügend Saft hatte. Das kann übrigens auch passieren, wenn Du „Elvie“ länger nicht benutzt. Außerdem hatte ich manchmal Schwierigkeiten mit der richtigen Position des Gerätes. Kaum hatte ich Elvie eingeführt, tat die App so, als würde ich schon „arbeiten“. Bis ich dann die richtige Postion gefunden hatte („Elvie“ darf nicht zu tief eingeführt werden), verging ein Moment. Hier hilft einfach etwas Rumprobieren, denn jeder Körper ist individuell.
Fazit
„Elvie“ bietet eine spielerische Möglichkeit, positive Effekte auf die Wahrnehmung und die Kräftigung des Beckenbodens zu erzielen. Regelmäßig angewandt verbessert sich die Leistung und Frauen, die ihren Beckenboden nur schwer erspüren, können ungestört, individuell und mit guten Erfolgsaussichten üben.
Als Ersatz für ein umfassendes Beckenbodentraining würde ich „Elvie“ – und wahrscheinlich auch andere Geräte – nicht einsetzen, denn unser Beckenboden besteht aus mehreren Schichten, die unterschiedlich angesteuert werden. „Elvie“ trainiert überwiegend die äußere Schicht (Schließmuskulatur für Blase und Anus), allerdings – durch seine verschiedenen Aufgabenstellungen (z. B. Schnellkraft und Halteübungen) ist er eine tolle Ergänzung und ein sinnvoller Einstieg, um den Beckenboden überhaupt erstmal wahrzunehmen und die Kontraktion der Muskulatur optisch zu verfolgen.
Ich kann Elvie* durchaus empfehlen, vorausgesetzt man ist bereit, den stolzen Preis von 199,00 € zu bezahlen.
Hinweis: In der Schwangerschaft kann problemlos mit „Elvie“ trainiert werden, nach der Entbindung jedoch solltest Du mindestens 6 Wochen mit der Benutzung warten. Sprich´ darüber in jedem Fall mit Deinem Gynäkologen oder deiner Hebamme!
Wenn Du Lust auf ein Beckenbodentraining unter Anleitung in einer kleinen Gruppe hast, dann wirf´gerne einen Blick in meinen tagesaktuellen Kursplan.
Viel Spaß 🙂