Gelenkschonend trainieren, aber wie?
Kürzlich erhielt ich auf einen meiner Instagramposts einen interessanten Kommentar, der mich zu diesem Artikel inspirierte. Anna von sagte:
Über gelenkschonendes Training würde ich gerne mal was lesen. Wird langsam zum Thema.
Anna ist Mitte Vierzig – genau das Alter, in dem bei vielen Menschen die klassischen Zimperlein auftreten, die u. U. ein Umdenken einläuten, uns nicht selten frustrieren und im schlimmsten Fall glauben lassen, dass Sport nun nicht mehr geht, weil wir das gewohnte Pensum nicht mehr schaffen. FALSCH!
Unsere Gelenke leisten großartige Arbeit. Bei jeder kleinsten Bewegung sind sie involviert und sorgen für die nötige Beweglichkeit. Im Laufe des Lebens nutzen sie sich ab. Der Grad der Abnutzung ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie z. B. Fehlhaltungen, Überbelastung oder Verletzungen. Im Alter von 60 Jahren leidet ca. jeder Zweite an Gelenkschmerzen, aber bereits ab dem 40. Lebensjahr treten vermehrt Probleme an den Gelenken auf.
Darf ich trotzdem trainieren?
Diese Frage kann dir abschließend nur der Arzt deines Vertrauens beantworten, der mit deinen individuellen Problemen vertraut ist!
Eines jedoch ist klar: Bewegung kann beginnende Gelenkprobleme positiv beeinflussen, Abnutzungserscheinungen verlangsamen und zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen – egal, in welchem Alter. Warum?
Unsere Gelenke „leben“ von Bewegung. Durch Be- und Entlastung wird die Gelenkflüssigkeit (Synovia) im Gelenk erneuert. Die Gelenke werden geschmiert, weshalb man auch von Gelenkschmiere redet, der Gelenkknorpel wird durch die Flüssigkeit mit Nährstoffen versorgt, um so die Reibung einzelner Knochen aufeinander zu verhindern. Hören wir nun auf, uns zu bewegen, weil wir vielleicht nicht mehr unser gewohntes Pensum schaffen oder es hier oder da zwickt, werden die Gelenke nicht mehr optimal versorgt, der Knorpel baut ab und der „Stoßdämpfer“ zwischen den Gelenkknochen wird kleiner und kleiner, bis Knochen auf Knochen Schmerzen verusachen.
Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass mit zunehmendem Alter oder bei bereits bestehenden Gelenkproblemen nicht mehr jede Sportart geeignet ist. „Kontaktsportarten“ wie z. B. Fußball haben eine hohe Verletzungsgefahr, beim Joggen widerum lastet ein höheres Gewicht auf Gelenken, Sehnen und Bändern als beim Walken oder beim Nordic Walken. Welche Sportarten eignen sich nun aber konkret als gelenkschonend?
Unproblematisch und dennoch intensiv sind
- Radfahren
- Nordic Walking
- Pilates
- Yoga
- Schwimmen (vorwiegend Kraul- u. Rückenschwimmen)
- Muskelkräftigung mit und ohne Hilfsmittel wie z. B. Therabänder, Pilatesbälle, Hanteln (unter Anleitung)
- Tanzen
Um zu beginnen reicht allerdings auch
- ein Park oder eine andere schöne Strecke in deiner Nähe
- 2 feste Termine/Woche, die Du für deine Aktivität reservierst
- wettergerechte, bequeme Kleidung
- Schuhe mit einer guten Dämpfung (es müssen keine teuren Laufschuhe sein)
- ggf. eine kleine Trinkflasche und
los geht´s. Beachte bei deiner regelmäßigen Runde, dass du
- mindestens etwas schneller gehst, als dein Spaziertempo
- dich gut fühlst
- dich noch unterhalten kannst
- gleichmäßig atmest
- deinen Armschwung bewusst einsetzt und
- die Umgebung geniessen kannst
FAZIT
Stelle deine Bewegung nicht ein, denn deine Gelenke leben von Bewegung und brauchen Be- und Entlastung, um ihre Funktion so lange wie möglich im wahrsten Sinne des Wortes „reibungslos“ ausführen zu können.
Ich wünsche Dir viel Spaß!
Sehr gerne kannst Du hier Deine persönlichen Erfahrungen mitteilen.
Bei Problemen des Bewegungsapperates konsultiere vorab den Arzt Deines Vertrauens!