Genetische Eßbremse
Er streichelt meine Haut. Über meine Arme, hinunter bis in meine Fingerspitzen. Ich spüre das Kribbeln, seine Hand gleitet hinab auf meinen Oberschenkel, langsam hoch bis zur Taille, um… STOP!
Ich spüre plötzlich seinen Händedruck auf diesem kleinen, weichen Pölsterchen. Schreck! Knetet er absichtlich dort, um mir zu sagen „Guck mal Schatz…“?
Mindestens genauso erschrocken schaut er mich an. Nein, er hat sich nichts dabei gedacht, er streichelt nur gerne meine Haut und einfach alles, was dazu gehört. Sofort schäme ich mich nicht nur für das Röllchen, sondern auch dafür, dass ich meinen Minderwertigkeitskomplex auf meinen Partner projiziert habe.
Pölsterchen über Nacht
Wir wissen um die Tatsache, dass sich aufgrund der veränderten Hormonsituation der Stoffwechsel im Laufe der Jahre verlangsamt. Das führt dazu, dass wir weniger Kalorien verbrauchen, meist jedoch nicht gleichzeitig auch weniger zu uns nehmen. Wenn wir uns dieser Veränderung dann bewusst werden, ist es meist schon geschehen. In teilweise mühevoller Schwerstarbeit ist es nun an der Zeit, unsere Ess- u. Lebensgewohnheiten zu überprüfen, ggf. zu ändern und sich den Gegebenheiten anzupassen.
Eine weitere Theorie lautet allerdings:
Die natürliche Essbremse versagt
Was bedeutet das? Bestimmte Nervenzellen im Gehirn steuern gleichermaßen unsere Sexualität sowie unser Körpergewicht. Zu starkes Übergewicht beeinflusst unsere Fruchtbarkeit negativ. Forscher des Max-Planck-Institutes für Herz- und Lungenforschung in Hessen stellten bereits vor Jahren fest, dass dieses Phänomen auch umgekehrt betrachtet werden könnte:
Lässt die Fruchtbarkeit nach, steigt das Körpergewicht.
An Mäusen wurden Versuche mit dem verantwortlichen Gen Nscl-2 durchgeführt, welches auch bei uns vorkommt. Somit seien die Forschungsergebnisse auch auf den Menschen übertragbar. Nscl-2 regt diverse Nervenzellen zu bestimmten Aufgaben an. Zu Beginn der Pubertät sorgt es für die Ausreifung der Geschlechtsorgane und für sexuelles Verlangen. In der Wechselwirkung mit einem weiteren Typ von Nervenzellen steuert es ebenso die Stoffwechselaktivität und reguliert durch entsprechende Informationen ans Gehirn unser Hungergefühl.
Bei den Versuchstieren wurde das Gen deaktiviert, um zu entsprechenden Ergebnissen zu kommen, beim Menschen könnte es im Laufe des Alterungsprozess auf natürliche Weise wegfallen. Institutssprecher Matthias Heil vermutete: „Es wird nicht mehr aktiviert, vielleicht ist dieser Typ Nervenzellen auch gar nicht mehr vorhanden“. Die Folge davon wäre, dass wir kein natürliches Gespür mehr dafür hätten, wann wir aufhören sollten zu essen.
Einen entsprechenden Nachweis für diese Theorie konnte ich bei meiner Recherche nicht finden und aufgrund meiner aktuellen Erfahrung mit dem intermittierenden Fasten bin ich sehr wohl in der Lage zu spüren, wann Schluß ist. Allerdings würde diese Theorie bestätigen, dass auch Männer mit zunehmendem Alter in die Falle der genetischen Essbremse tappen und die bekannten Probleme mit ihrem Gewicht bekommen. Für meine anfängliche Kuschelszene würde das bedeuten:
Ich streichle ihm zärtlich über die Haut, den Rücken hinab um seine schlanke Taille herum, über die Wölbung seines Bauches. Halte inne, kneife ihn sanft in…
Habt Euch einfach lieb!