Heiße Nächte
Mal ehrlich, bist Du hier, weil du bei „heisse Nächte“, genau wie ich, an aufregende Sexspielchen denkst und gespannt bist, welche erotischen Abenteuer dich jetzt erwarten? Tut mir wirklich leid, dass ich dich enttäuschen muss. Was jetzt kommt, ist alles andere als erotisch, dennoch bist Du herzlich eingeladen, weiter zu lesen.
Ich erinnere mich an frühere Erzählungen von älteren Frauen, die immer wieder über „diese Zustände“ berichteten, die sie regelmäßig heimsuchten. Was sie damit meinten, war mir nie ganz klar. Offensichtlich schwitzten sie mehr als andere Menschen. Na und? Rannten sie deshalb willkürlich aus einem Geschäft, weil sie die empfundene Hitze im Laden nicht aushielten? Standen sie vor Einem und stanken unangenehm nach Schweiß? Liefen ihnen aus heiterem Himmel die Schweißperlen über Stirn und Oberkörper? Heute weiß ich, was sie meinten oder auch wie sie sich fühlten.
Szenenwechsel: Es ist drei Uhr nachts, ich wache auf. Drehe mich von links nach rechts und wieder von rechts nach links. Ich friere, decke mich zu. Plötzlich schrecke ich hoch. Was ist passiert? Mein Bett ist klitschnass. Unter meinem Kopf, meinem ganzen Körper. Ich drehe mich zum Lieblingsmann, der schläft seelenruhig. Ein Alptraum? Ich kann mich nicht erinnern.
Ich bin zu müde, um aufzustehen und wälze mich hin und her. Nach kurzer Zeit halte ich es nicht mehr aus, wechsle meine Klamotten, drehe Kopfkissen und Decke einfach um und schlafe weiter. Am nächsten Morgen ist Alles vergessen. Dieses Spiel wiederholt sich noch zweimal an den darauf folgenden Tagen, dann jeweils vier Wochen später – immer nach Eintreten meiner Menstruation. Inzwischen ist das letzte Mal Monate her, aber heute weiß ich, dass es sich damals um Hitzewallungen handelte.
Was geschieht im Körper
Während der Wechseljahre wird u. a. die Produktion des weiblichen Sexualhormons Östrogen reduziert. Es kommt kurzfristig zu einer veränderten Temperaturregulierung, der Sollwert der Körpertemperatur wird nach unten verstellt. Der Körper versucht, diesen Zustand auszugleichen, die Blutgefäße erweitern sich, um Wärme zu produzieren. In diesem Moment kommt es zu den bekannten Hitzewallungen, um die Temperatur durch Schwitzen wieder zu senken. Ist der Sollwert der Körpertemperatur wieder gestiegen, verengen sich die Gefäße und Frieren oder leichter Schüttelfrost können die Folge sein.
Das könnte helfen
Wer häufig unter Hitzewallungen leidet, kann Folgendes ausprobieren:
Regelmässige Bewegung senkt das Risiko für Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen. Der Blutdruck wird durch Bewegung gesenkt, die Temperatur im Gehirn reguliert sich besser. Dreimal pro Woche, dreißig Minuten wäre fantastisch. Wenn du Schwierigkeiten hast, diese Zeit vorerst in deinen Alltag zu integrieren, wäre es ein Anfang, die Treppe anstatt der Rolltreppe bzw. das Fahrrad anstatt des Autos oder der Bahn zu benutzen.
Wechselduschen: Mit kaltem Wasser vom Fuß beginnend, über die Außenseite des Beins hoch, dann innen wieder runter. Das Gleiche mit dem anderen Bein, anschließend mit deinen Armen. Wärme dich mit heißem Wasser wieder auf und wiederhole einen zweiten kalten Durchgang.
Kaffee, schwarzen Tee oder andere anregende Getränke sowie scharfe Speisen fördern Hitzewallungen und sollten bei bedeutsameren Problemen möglichst gemieden werden.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Hitzewallungen vermehrt auftreten, wenn zwischen den Mahlzeiten der Blutzuckerspiegel zu stark abfällt. Kleine Zwischenmahlzeiten aus Obst, Rohkost oder Sauermilchprodukten können hier Abhilfe schaffen. Positver Nebeneffekt von leichter Kost: Sie hilft bei der Gewichtsreduzierung.
Und nachts?
Da nächtliche Hitzewallungen zu Schlafstörungen führen und diese auf Dauer richtig schlechte Laune machen oder auch die Konzentrationsfähigkeit beeinflussen können, sorge gerne für
- ein gelüftetes Schlafzimmer mit herunter geregelter Raumtemperatur (16-18 Grad) für einen angenehmen Schlaf
- für Schlafkleidung aus Baumwolle oder Seide, genauso die Bettwäsche aus diesem Material, um bestmögliche Luftzirkulation zu gewährleisten.
Fazit
Ich kenne Frauen mit großen Problemen während der Wechseljahre, aber auch Solche, die die Veränderungen kaum spüren. Die Natur ist großartig und auch an dieser Stelle ganz individuell, so dass nicht für Jede von uns die gleichen Regeln gelten. Das macht es umso spannender und aufregender. Probiere dich aus, finde heraus, womit es dir am besten geht. Ich bin überzeugt, dass ein entsprechender Lebensstil helfen kann, Hitzewallungen und andere Beschwerden der Wechseljahre zu mindern – wenn leider auch nicht in jedem Fall. Bewegung und Ernährung jedoch spielen eine wichtige Rolle.
Solltest du mehr über Bewegung und/oder Ernährung in den Wechseljahren erfahren wollen, sende mir gerne eine Nachricht. An anderer Stelle findest Du weitere Tipps für einen „neuen Fokus auf die Ernährung in der Lebensmitte„.
Jetzt lade ich DICH ein, deine Erfahrungen für Andere gerne in den Kommentaren zu hinterlassen. Es ist immer hilfreich zu erkennen, dass es Anderen genauso geht wie einem selbst. Danke!
Weiter geht´s durch diese aufregende Zeit – mit Freude und Leichtigkeit
Deine Tine